Ein ausführlicher Guide rund um die Weinlagerung
Die Weinlagerung bringt einige Hürden mit sich, es bedarf an Platz & die richtigen Bedingungen. Doch kein Grund zur Sorge, wir zeigen dir in diesem Artikel worauf du achten musst und bei welchen Weinen es sich überhaupt lohnt sie zu lagern.
Schon mal Eines vorweg: Nicht jeder Wein hat das Potential in der Flasche zu reifen - dazu gehören in der Regel sehr günstige Weine unter 3€. Diese sind normalerweise für den zeitnahen Genuss und nicht für eine Lagerung gedacht. Doch gehen wir das Thema mal Schritt für Schritt an.
Wie lange kann ich Wein überhaupt lagern?
Das kommt ganz darauf an. Über 95% aller Weine kommen bereits trinkreif auf den Markt. Das können wir bereits sagen: Für eine Lagerung kommen fast ausschließlich nur Rotweine mit Korkverschluss in Frage. Diese können ihr wahres Potential erst Jahre, gar Jahrzehnte später entwickeln.
Welche Weine eignen sich für die Lagerung?
Die Weine, die hier gesucht werden, benötigen ein Zaubermittel (naja nicht wirklich ein Zaubermittel) und das nennt sich: Tannine. Sie sorgen unter anderem dafür die Haltbarkeit des Weins zu garantieren.
Tannine haben die Eigenschaft Sauerstoff zu binden. Wenn es die Tannen nicht gibt, kommt der Wein mit Sauerstoff in Verbindung. Die Folge: Der Wein "altert" extrem schnell und verdirbt. Also falls du dich schon mal gefragt hast, warum ein Wein schon nach wenigen Tagen nicht mehr schmeckt - der Sauerstoff ist der Bösewicht und die Tannine die Superhelden.
Kommen wir zu der weiteren Aufgabe, die die Tannine übernehmen. Sie sorgen nämlich dafür, dass der Wein sich beim Trinken weicher anfühlt. In der Weinwelt bezeichnet man den chemischen Prozesse hinter dem "weich werden" als Polymerisation. Mit Geduld und dem richtigen Wein, wirkt sich die langjährige Polymerisation enorm auf das Aroma des Weins aus. Kurz gesagt: Es intensiviert den Geschmack.
Warum eignen sich manche Weine nicht zur Flaschenreife?
Abgesehen von Tannin gibt es noch weitere Inhaltsstoffe und Faktoren, die bei der Weinlagerung eine Rolle spielen. Unter anderem die im Wein enthaltenen Säuren. Diese reagieren im Gegensatz zum Tannin mit Alkohol. Experten nennen diese Reaktion Veresterung.
Bei der Reaktion von Alkohol und Säure entstehen sog. Ester - organische Verbindungen, die sich bei der Gärung, aber auch nach der Gärung (bei der Flaschenreifung) von Wein bilden. Das ist auch der Grund, warum ein Wein im Alter eher milder schmeckt, als in seiner Jugend. Die Veresterung bewirkt noch mehr: Es bilden sich neue Aromastoffe, die sog. Tertiäraromen, diese verändern auch das Bouquet deines Weins. Die Tertiäraromen sind vor allem für Neulinge in der Weinwelt, oft absolutes Neuland. Hier ein paar Beispiele wie diese schmecken können:
- Trockenfrüchte (getrocknete Pflaumen, Feigen, Aprikosen)
- Gewürznelke
- Schokolade
- Kaffeebohnen
- Leder
- Nüsse
- Tabak (Zigarrenkiste)
Wie sollte Wein gelagert werden?
Hier ist sich die Weinwelt einig - Wein sollte liegend gelagert werden. Wird der Wein stehend gelagert, läufst du Gefahr, dass der Korken deines Weins austrocknet und Luft hinein lässt.
Welchen Wein sollte man lagern?
Ausschlaggebend für die Antwort auf diese Frage ist das Extrakt des Weines - ja, schon wieder so ein Fachausdruck. Kurzum: Als Extrakt bezeichnet man die Stoffe die übrig blieben, wenn man Wein erhitzt. Alkohol und Wasser, z.B. würden verdampfen.
Die wichtigsten Beispiele für Stoffe, die im Extrakt erhalten bleiben, sind Zucker, Säure und Glyzerin. Weinkenner bewerten einen hohen Extraktwert, auch als ein Zeichen für eine gute Qualität des Weines. Weine mit einem hohen Extraktwert sind länger haltbar und damit eher zur Lagerung geeignet. Spätlesen weisen beispielsweise einen hohen Extraktwert auf.
Über besonders hohe Extraktwerte verfügen z.B.:
- Auslesen
- Beerenauslesen
- Trockenbeerenauslesen
- Eiswein
Auch aus alten Reben, entstehen Weine mit hohen Extraktwerten, dabei spielen einige Faktoren eine Rolle:
- die Wurzeln alter Rebstöcke ragen tiefer in den Boden und erreichen die im Boden enthaltenen Mineralstoffe
- die Beeren alter Reben sind kleiner & konzentrierter, dafür ist der Ertrag geringer
Des Weiteren eignen sich Großformate wie Magnumflaschen noch besser zur Lagerung.
Unser Fazit und ein paar Beispiele:
Die oben genannten Faktoren bestimmen maßgeblich wie lange dein Wein haltbar ist. Beachte allerdings, dass weniger als 10% aller Weine von einer Lagerung profitieren.
Hier ein paar Weine aus unserem Online Shop, die sich sowohl für den sofortigen Genuss als auch für die Lagerung eignen: